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FOTO:Sereni Deutschland GmbH
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„Das ist für uns die beste Lösung“
Seit Generationen liegt eine Vielzahl an Bestattungsunternehmen traditionell in Familienhand. Während Anforderungen an Transparenz, Qualität und Qualifizierung kontinuierlich steigen, verändert sich auch die Nachfrage nach neuen Nachfolgelösungen. Bestattertöchter und -söhne sind nicht mehr grundsätzlich in die Verantwortung zu nehmen. Sie können oder wollen den elterlichen Betrieb oft nicht weiterführen. Dann sind andere Lösungen gefragt. Wolfgang Schmitt ist mit seinen Unternehmen Schmitt Bestattungshaus und Hölscher Bestattungen in Hamm einen besonderen Weg gegangen.
Daniel Lapcevic ist Bestattungsfachkraft und seit über zehn Jahren Mitarbeiter bei Schmitt. Er kennt die Betriebsabläufe, hat einen äußerst guten Draht zu seinem Chef Wolfgang Schmitt, ist beliebt bei seinen Kollegen und bringt sowohl das professionelle Zeug als auch die Leidenschaft mit, um das Unternehmen im Sinne seiner Vorgänger zu steuern. Dass er einmal die Unternehmensnachfolge antritt, ist schon seit längerem Thema loser Gespräche zwischen ihm und seinem Seniorchef, wie Wolfgang Schmitt erzählt: „Bei diesen Gesprächen ist es aber zunächst einmal geblieben, weil man ja doch davon ausgeht, dass einem noch viel Zeit bleibt und man das Unternehmen unendlich weiterführt. Als aber meine Frau im letzten Jahr krank wurde, habe ich doch noch ernsthafter darüber nachgedacht, Daniel mit ins Boot zu holen, dass er das Unternehmen komplett übernimmt. Das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt.“ Die explosionsartig steigenden Zinsen machten eine Finanzierung für den jungen Bestatter unmöglich. „Da haben wir das Ganze erst einmal wieder ad acta gelegt.“
Ein Partnernetzwerk ist die Lösung
Eine Situation, die vielen kleinen und mittelständischen, auf den Ruhestand zusteuernden Unternehmern bekannt vorkommt – so auch anderen Bestatterinnen und Bestattern in Hamm. „Wir sind hier sehr gut vernetzt mit anderen Bestattungsunternehmen, treffen uns regelmäßig zum Austausch. Durch den gemeinsamen Stammtisch bin ich an Sereni gekommen“, erinnert sich Wolfgang Schmitt. Sereni ist ein Partnernetzwerk für Bestattungsunternehmen, das unterschiedliche Lösungen für Nachfolge- und Wachstumsprojekte anbietet. Sereni unterstützt ihre Partnerunternehmen bei administrativen Aufgaben sowie in der Planung und Finanzierung der Nachfolge. „Die Ansätze, die wir verfolgen, sind so verschieden wie die Partner unseres Netzwerkes. Insbesondere bei der Nachfolgeregelung berücksichtigen wir die Individualität der verschiedenen Bestattungsunternehmen und gehen auf die persönlichen Bedürfnisse der einzelnen Bestatter ein“, erklärt Sereni-Geschäftsführer David Thomas. Für Schmitt Bestattungshaus und Hölscher Bestattungen war die gesamte Übernahme durch Sereni alternativlos, mit Daniel Lapcevic als Geschäftsführer und der Option, dass er sich peu à peu in das Unternehmen einkauft.
Es scheitert oft an der Suche nach Nachfolgekandidaten
An der Nachfolge zu scheitern bedeutet für viele Unternehmen das Aus. Laut einer aktuellen KfW-Studie suchen rund 560.000 Unternehmen bis 2026 eine Nachfolge, von denen etwa 190.000 Bedarf einer kurzfristigen Lösung haben. Die größte Hürde laut Nachfolge Monitoring des KfW ist die Suche nach einem geeigneten Nachfolgekandidaten. Daniel Lapcevic, der jahrelang die rechte Hand von Wolfgang Schmitt war, ist ein geeigneter Kandidat. Die Nachfolge mit ihm als Geschäftsführer konnte aber nur mit der Unterstützung von Sereni erfolgreich umgesetzt werden.
Die Übernahme bringt viele Vorteile mit, so Daniel Lapcevic, der zu Beginn der Gespräche sehr skeptisch war: „Wolfgang ist zunächst im Alleingang auf Sereni zugegangen, was mich sehr enttäuscht hat. Heute weiß ich, er wollte erst die Möglichkeiten prüfen und mich nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Meine Frau und ich sind schließlich zu dem Entschluss gekommen, dass diese Form der Nachfolge für uns genau das richtige ist. Hätte ich das Unternehmen selbstständig gekauft, wäre ich so hoch verschuldet gewesen, dass meine Kinder noch hätten tilgen müssen. Ich hätte das volle Risiko allein getragen und im schlimmsten Fall alles verloren, wenn es schiefgegangen wäre.“ Heute besitzt er selbst Anteile am Unternehmen und ist sicher, dass er von der Lösung ebenso profitiert wie die Mitarbeitenden und die Auftraggeber: „An den Geschäftsprozessen hat sich nichts geändert. Ich entscheide vor Ort, wo wir unsere Waren bestellen und wie wir die Beerdigungen planen. Das ist unser Tagesgeschäft und da redet niemand rein. Die etablierte Marke des Unternehmens und die etablierten Arbeitsweisen setzen wir fort, im Sinne der Familie Schmitt. Bei allen Fragen, die nichts mit dem Tagesgeschäft zu tun haben, wie Buchhaltung, Mahnwesen, Marketing und Weiterbildung erhalten wir Unterstützung von Sereni.“
Ein Lebenswerk wird fortgeführt
Unternehmensnachfolgen sind nicht selten begleitet von Konflikten, Missverständnissen und Kompromissen. Mit der Übernahme durch Sereni waren nicht nur die finanziellen Fragen beantwortet, sondern auch die administrativen. Wolfgang Schmitt hatte die Möglichkeit, den Geschäftsführer zu wählen, dem er schon seit vielen Jahren vertraut. „Viele, mit denen ich spreche, sind verwundert, wie locker ich damit umgehe“, erzählt Wolfgang Schmitt. „Es war mir immer ein großes Anliegen, dass die Unternehmensnachfolge jemand übernimmt, der das Unternehmen schon kennt, mit dem es fachlich, aber vor allem auch persönlich passt. Ich finde, das ist jetzt die beste Lösung für Daniel, und für uns sowieso.“
Das eigene Lebenswerk oder das Lebenswerk, das sich die Familie über Generationen aufgebaut hat, in fremde Hände zu legen, ist eine Entscheidung, die niemand leichtfertig trifft. Daniel Lapcevic erinnert sich an einen Moment, der ihm unter die Haut gegangen ist: „Zum Geburtstag habe ich von Herrn und Frau Schmitt eine sehr berührende Karte bekommen, in der stand, dass durch mich als Geschäftsführer das Unternehmen weiterleben kann. Das hat sich die Familie Schmitt vor Jahrzehnten aufgebaut und wenn man bedenkt, dass man das in kurzer Zeit kaputt machen könnte, da wird einem bewusst, wie groß das Vertrauen ist“, so der neue Geschäftsführer. „Ich möchte das im Sinne der Familie Schmitt weiterführen.“ Hätte Wolfgang Schmitt das nicht gewusst, wäre ihm das Loslassen schwerer gefallen.